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tragen und bom Geheul det Strafenhunde begriift,
ae fe fic) mit allen gehn. Finger den Berftand im
Kopfe fefthalten mupte. Wobher died? C3 war gerade
ein Dienftag, und died der Tag, ant weldjent die Orgel-
manner in dee Stadt auftreten Diitfer , waihrend an jeden
ander Wodjentage ihe Spiel poligeilich aups ftriftefte
unterfagt iff. Da beglitcen die eiermanner Das Land
und diefleinern Stiidte, am Montag Whend aber oder
Dienftag Feiih fteuren fie in groper Wallfahrt der Haupt-
ftadt gu und feben ihre Bewohner in Entgiiden. Wn
einent Wodentage alfo dulden. die Rotterdamer das
Nergite, um die iibrigen Tage der fiifen. Qual gangli
iiberhoben gu fein. .
Gin anderer Ohrenfdpmaus begriipt uns Samstag’
pder Gonntags aus der weitgedffneten Hallen gerwiffer
Hotel, die nidt gerade gu Dement erften Ranges zablen :
ba fpielen Geige, Bab und Glarinette fuftig auf und
feben viele Paare vor Fiifen in Bewegung. Was fir
Kiifpe? Der Cingang de Tanzfaales gibt uns Wntwort
parauf; denn da jteht mit fingersdicen Budftaben ge-
fagrieben: Man wird erfudt, die Holzihuhe
(Klompen) aug;zugiehen und ben gefauten
Sabat (Pruimpjes) nigt an die Wand zu were
fen,” alfo die Heholgfdubten Fiipe der Dienftmagoe
und folder Herren, die det Tabak auc) nod) in andver
Form, alB der des Dampfes, foften. Ci, da geht °
fein Her, wenigften3. Iuftig und iiberluftig, dab das
Suchzen und Saudyen rweithin fiber die Strake {att
Aber Jammer, .
den Uren iiberdies nod) auf jedem Thurm Glodenfpiele
fo da man '
pag fo auf doppelte Weije an den Heimgang gemabat
day ec in Rotterdam Ugren gibt, yy
pie Beit nicht eidjt tiberhiren tann, un
wird. ©3 theilen fid) ndmlid) die Dienftmagde in fotce
die um 9, oder um 10 und 11 Whe UWbends wieder itt
Haufe der Herefhaft fein miijjen. Da nut Uge und
Glodenfpiel immerhin nod) pergeiflider Weife vom Sahat
per Greude iibertint werden finnen, fo tritt allemal
roentt die Wher Halb ift, dec Wirth in die Tir dz
Fansfaals, wintt der Geige und Clarinette einen Mo
ment Sdweigen und tuft: ,»Die Damen von neun
Uhr werden gewarnt, dafs ec Halb Neun if
Ebenfo um halb zehn oder Halb eilf fic die Behn.
und Gilfubrdamen“
fer gedreht, die an der Khir aufpoftirten Kumpen (Hoh:
fejube) an die garten Fiipdjen geftreift, umd Heimrodets
geht’s meift in guborfommender Begleitung irgend eined der
Herren Tanger, an der Pforte der Hervfdjaft wird nog
{iB fliifternde Unterhaltung gepflogen, bis die Ube bei
naditen Thurmes die polle Stunde fdjlagt: in demfelber
Momente fpringt die Thi auf und 3u, und unfere
Donna ift prompt auf die Sefunde yu Haufe,
Fiir Heute foll e& aber aud) fiir un Beit fein, nag
Haufe gu geben; die ,»Klompen uit te trekken,“* yon ten
Mynheers gu traumen, und morgen erzablen rie weiter,
Der Romerfh ur m
Novelle von Karl Landfteiner.
(Gortfegung.)
@
ATS der Wagen, der mid) in die Hauptftadt bringer |
follte, bon wo id) dann meine Reife nad) Dem
Giiden auf dev Gifenbahn fortjeher wollte, der
SeHlofje fich naherte, fube e3 mir wie ein Blib
purd den Kopf, dafs id) Abjchied nehmen miiffe von dent
Herrfhaften, von Osberta, Bwar gedadjte id) fogleid)
aud) der Mittheilungen des Oheims. Wenn e fic) aber
aud wirklich fo verbielt, wie et gefagt, war damit die
MBglidjteit eines Umjdjwungs in dem verbitterten Wejen
Osberta’s ausgefdloffen? Wie? Wenn fie fic) de3 Spiel=
genofjen ihrer Sugend freundlid) erinnerte, wenn die Sym=
pathie, die einft die Kinder perbunden, in der Sungfrau
bon Neuem etwadjte, wie fie im Herzen de8 Siinglings
Iebte? .Gine unnennbare Sehnfudt erfafte mid) nun auf
einmal, Osberta wieder gu jeber, fie gu fehen, bevor id)
in die weite Welt wanderte. Bch rief mir, alljutiifn,
felber gu: Wer wei, was wahrend deiner Whrwejenheit
ge{dehen fonnte?- Du mupt Did) des Herzen8 deiner
Freundin verfidern, ehe Du nad) Stalien gebft.“ Wie
Hedauerte id) 03 jest, dafy ich fo felten in das Salo
gefommen, dats ic) Osberta gehn Sabre lang nicht geje-
Hen. 1638 itt unbegreiflid)! fagt? id. Die ganj unab-
weislide Pflidht, den Herrfdjaften eine Whjdjiedsvifite gu
madjen, eudjtete mix fofort ein und — da fic) dies im
a Peer. § anders mehr thun liep, —
o befahl ic) dem Kutfder, Halt gu macjen, und
aus dem Wager. mu 9 nb Foran
Nicht ohne innere Bellommenheit betrat id) den Sdhlof-
Hof: Durd) den alten, mir wohlbefannten Shorert ee
fich nidjt tenig tounderte, pder Here Mater“ teicrer
einmal Hier 3u feber, Lieb id) mid) dem Baron melden,
Yeh wurde in das Empfangzimmer Hejdhieden, Cinige
Minuten ftand id) allein in demfelben. Yd) vena
im Nebenzimmer das Naujfden von Keidern; dann rte
id) eine weiblide Stimme fragen: Wer ift denn dat!
Yeh weif nicht, weldje Austunft hierauf ertheilt rourde, -
aber ein Tanggedentes Go?" drang in mein Ob.
War das Osberta’s Stimme ?
Gines war mir fogleid) Har. Hatte Oesberta digié
So" gefprodjen, dann, ja Dann war ¢3 unnathig. gee
wefen, da3 Sdjlofs gu betreten.
Endlich ging die Thiire auf. C8 exfdien det Baron,
Er begriifte mic) recht Herslid), hiefs mid) Plas nehmen
und fragte um die und Das,
gur Reife und fiigte hingu:
G8 wird mid) fee freuen, wenn id) ettoad bet
nehme von Shnen. Sejreiben Sie Fhrem Ont, fo
laffen Sie aud) fiir mich einige Wartden einflichen. Cie
Haben ofnehin BieleS gut gu madden."
y Sw wieferne, Here Baron 2"
__ wktun, weil Gie um Hhre alten Freunde fid gat
nidjt betiimmert haben. Sit das andy fain"
Dicfe Worte exquidten mid. Joh enfeuldigte rid,
fo gut id) fonnte, und verjprad), nad) meiner Riidfede
aus Stalien das Berfaumte nadjsubolen. Sehlieklid) ge
wann id) aud) den Muth, mid) nad) Osberta’s Befinden
gu_erfundigen.
Shh wei wirklid) nidjt,” erwiederte der Barony,
— ba wird jdnell nod ein Sai:
Ex wiinfdjte mir Olid
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