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“Mann jajlecht begabt ,
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Da weint die Frau: Ach nein, ich gab ifm mur
cin Ieinen Qemd mit is Grab, nun bridt mix fdjier
bas Hery vor Tene!”
Oo, ift e& der
det Ferme id) gut;
im blofer Hemd?" fpridht Sener;
fiche Frau, She habt aljo den armen
die ander Manner, von ihven
Frauen wollansftajfirt, gefen mit vergniiglichfropers Ginn
aut Geft und Spiel der Engel, hingegen Euer armer Sahel
fic) nirgends fann fefen tajjert 5 Dagut ift Noth, day er
perfriere, fo der Wind foharf pfeift.“ are
Die Bauerin Fallt in cin Sepluchzen und tveint, indep
aud) der Sehiifer weint — am Weintrug, den Jie ip
willig iiberlafst. ,, 2c,“ rujt jie, pfehrt Shr vielleidht in’s
Paradies nod) cinmal guriict 2"
Der Andere rief: Bunt gute Giic fudje idj eben
wieder den Weg zum Paradies; fam id) GEuch dort etwas
ausridjten 2”
Die Frau jpringt arf:
cin gutes Picdjen mit, auf dafs mein armer guter
Saelm fich dviidben tann fehen ajfen!" Und gleich Holt
fie deS giuciten Mannes Sonntagsftaat aus dem Kajten
tind Wajfhe und Stiefel funtelnen pact fie gujammen,
and deeifig Gulden woblocrvalrt, iby Seliger foll ict
fargen und, wenn Wndere gum Saymanje geben, fic)
ante etwas gu gute thun, Und ie foll 03 dex gweite
Mann iSelnehmen? Sie nimmt fid) ja ern{t vor, nad)
Defferr Wbfejeiden den dritten gu freien, und dann joll
der: gteite cin gleidjes Bene haben! ,,Der Biindel ijt
dod) nicht su-fojwer?” fragt fie dann nod) in miitterlidjer
Beforgnif, wie fie die Weiber geen fundgeberr, und be=
rubigt fie), alS e8 feist: Mein, gar nit, Cuc) und
Cuerm Mann yu Lieb nash’ ih fehon nod) cinen faftigen
SAHinter und etwelhe Kriiglein Rebenfajt, 8 mup aber
guter fein)“
Bor Herzen geen fei’s ihm geginnt 1"
Nun der Biindel voll war, nahm- der Sdiiler Hajtig,
alS ob cr nicht eifig genug in’3 Paradie3 fonmen fonne,
UAbfejied bis tiber’s Jahr, dafs die Bauerin ob fold’ eif-
riger Niidhftenliebe gans geriihrt ward und ignt als Boten=
geld nod) Herglich drei in der Stille erfparte Goldgulden
in die Hand driidte: ,, Aber fagt meinem GSeligen nichts
pont jweiten Mann und griifst mix ijn mur fchon!”
Shon gut, fon gut!" amd dee Bote Lauft, wie
wert er Feuer unter den Sohlen habe, und ift mit jei-
nent Paradiefesbiindel rajd) aus dem Dorf im fdjattigen
SHlag vor Buen und Ciden verfdjrwunden.
Der Biinerin aber ijP’s jest. fo Leidht und rwoblge-
muth, nod) nie war ife der Himmel fo blau und die
Erde fo grin exfajtenet; wie die Wipfel draufgen leife im
finden Gommerwinde fehwantter, fo jdjwantten igre Teb-
jelige Gedanten in der Seele und liefen fie nicht mefr
am Spinnrade, amt liebften riihete fie einen Ruchen ein, °
al3 fet Heute Fefttag. Go vergingen mit MNidts und
OO, ich bitte, nefint mir |
|
+
Ullerfet. swei Stunden, da fommt der Bauer nad) Haus -
und die Frau erz@Hit Wm gleich in Lichter Freude, welder -
Engel ihe Gott wie einft Abraham und Tobias guge=
feictt amd was fie Wes dem quien Boten eingepadt,
und ijt fo glitclic), dafs fie der Rede fein Ende findet.
Der Bauer Hirt’S und ftarrt fie an und joreit end-
lich: ,O Weib, Du Spakenhirn!” reibt das Fenfter
auf und Heist Boden, den Rnedht, fid) fputend den
Braunen fatteln: Bei St. Beit, ich fajfe in nod!”
Was folls denn?” ruft die Frau, ,,feh? Dich mit
Verftand zum Effer :
,Saweig? ftill,” fhreit der Bauer, id) mu dom
Bote is Paradies nad), ich will ihm nod) Reifegeld
geben!” Und ex fchwingt fic) auf und reitet, Daly Ries
und Gunter ftieben.
Die Baucrin aber fagt fich: ,, Mein Mann sft dod
bray, wenn aud) etwas grob!”
Der Pavadiefesbote derweit war haftig im jdattty
fii§fen Wald vorangecilt, ard} ime waren Wipfet und Ge
aweig nod) nie fo Dimmerndgriin, die Gonnenfunfen auf
Moos und Laub fo golderr exjdhienen, und ¢3 diinfte ihm
die Raft, nadjdem der wackere Biindel ihn lange gedviidt,
gar empfehlenswerth. Da lagen ja Bode, fo reich be-
moost, day fie fier cinfuden, und cin jebt Mittags-
filber fiihrendes, Tiihlen Hand verbreitendes Bidlein fprad
den Segen dazu. Sdjon wollte ex die Riemen dex fiipen
aft Lefer, um gu proben, wie der Paradiezwein fet und
thue — dod) horde! Bon Ferne fam Pferdegeteapp an
fein Ohr, und bald fal er wie toll ‘einen Reiter daher-
jprengen, dafy die Vogel fajew aus Buje und @Wipfel
flogen; Hurtig befann fic) dev Sdholar, warf Biinde,
Hut und Rock in’s Gebiifey und faf und soiihlte mit
dem Sto im Gejtein, al fudje er ctiwas.
Sehnaubend fommt andy fdjon dec Gaul angerannt,
weife Sdjaumflocen ftreuend, und: De, Bitlet, weg!"
jojreit der Bauer, ,,haft Du. nicht vorhin im Reid eines
fabrenden Sehiilers cin Diebsgefidjt Hier vorbei Yaufen
jehen 2”
Der Seiler drauf: Ja, da, wo jebt gletd am
Waldfaum das Rohr fic) wiegt, ijt fo Ciner mit fic:
tigen Fuh und fhwerem Biindel vor cine Viertelftunde
iiber’S Moor gecilt, macht, dafy Ihr in nod) erveidft!
Jah dadjte gle, da ¢8 ihm unter’m Rock nicht gary
fauber fei.” —
Der Bauer fragt fid) Hinter’m Ofe: Bum Tafel
aud! Mein fohwerer Gaul verfinét mir im Moore, id
mug zu Gus cS verfuden! He, Du Haltft mir du,
weifer den Braunen, befommft auc) cine Sedjfer! De
fant ign voraus, ich gedente, bald wieder juriic ja
ein!”
Vergniigt dantt der Sdjolar und faut, wie exjt haitig
Laufend, dann fangjamer der Bauer iws Rohe und Moor
watet, Bi am die Knsejel cinjinft und bald den Wy
verfludjt; denn der Sdfamm rammt ipm den Fuh cit.
Drob Lacht fic) der Sdjolar in’s Fiiuftden, Holt te
Biindel amd Roc gemacy Hervor und fcjwingt fied) auf
det Braunen: Ade, Bauer, grithe mir dic Biiuerir,
Heidt, jebt gehts leichter ins Paradies!" — Und Ladhend
jagt ce durd) den Wald amd ijt eefchrounden — im
Paradies. , :
Indef Hatte die Bancrin dem Halben Dorf die feohe
Miive mitgetheilt und wie ihr braver Mann dent guter
Voter nod) was nadjgebradt habe, Und e8 Ladjten Afle,
nod) mefe aber, alS bald der Bauer befpritt umd fahwars
bi3 iiber’s Ohe: anlangt: ,He, Hans, gu Fuh? Tu
gabjt wohl Dein beftes Pferd zur Reife in’s Paradies?
Warft Du vielleicht mit auf dem Weg und Gift im dor.
feucr ftecfen geblieben 2”
Der Barter tobte vor Wuth und Sam. Wollte et
jedoe) Hinfiiro fein Weib cinfiiltig Heiffen, fo Hieb
Den ans Paradies!"
Druck und Verlag von Gebr. C. & N. Benziger in Einsiedeln, New-York, Cincinnati und St. Louis.