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184
Still um Gottesrvillen, rithre Did nicht vom Flec 1"
sifchelte Sean, ,,c3 ijt der Picomte Felix; id) werde gu
igm eilen, ee e8 ihm einfillt, ettoa Hierher feinen Gajritt
gu enter. nf MWiederfeben |
Gr eilte davon und traf bald mit dem Gobne de3
Grafer von La Charette auf dem Hauptivege gujammen.
Man fonnte fic) nicht Leidjt eine cinnehmendere Cre
{deinung denfer alS den jungen Mann, der ettwa mit
Sean Rollan in gleidem iter ftehen modjte, aber diejen
im ein Bedeutendes an Grofe iibervagte. Der gtiin=
fammtne, mit Pelz verbriimte Yagdrod nebft Miike von
demfelben Stoff, mit tweifsen Federn geziert, fleidete die
folanfe Gejtalt gans portrefflid. Das frifehe Antlif mit
den erften Sproffen eines blonden SanurvbartS war leicht
gerdthet und die blauen Wugen, die gu Seiten fo fdjwar-
merijd) gu bliden vermodjten, bligten- fiign und jugend=
muthig in die Welt Hinaus, Cr firectte ‘Sean die Hand
entgegen, al8 ex ign jah. ,Sieh da,” jagte er, ,mein
trener Kamerad! Gewih bift Du mir entgegen gefome
men, man angftigt fic) dod) nicht auf dem Sdjlojfe um
mig? Oder —“ und feine Miene verlor Den heiterert
Husdeucd — ,mein Vater ift dod) nidjt frinfer 2”
Der Herr Graf ift, fo viel id) weif, nicht fohlimmer,
Gott fei Dank!” erwiederte Jean; ,,id) fomme ibrigens
night vom Sdjloffe. Da id) vernahm, der Herr Vicomte
Felix fei nod) night von der Jagd juried, wollte id
Jpnen entgegen gehen; die jebigen Beiten find fo unfidjer
und der Herr Vicomte, mit Rejpett fe’’S gefagt, fo ver=
trauungavoll und arglos — “
Der BVicomte driidte ihm die Hand. ,, Sch dante Dir
fiir deine Gorge, mein guter Sear,” fagte er, ,,aber
gewif, Hier in diefer Gegend, wo der Name der La
Charette befannt und geliebt ift, ijt fie grundlo3. Was
jollte mix hier drohen, Hier, wo nod) Treve und Chr-
Vichteit Herrjht? Freilid) gibt 3 aud) Hier Gefindel
genuig, aber die wolldenfenden Leute Hatten e& im Baum ;
Feliz La Charette beleidigte Keinen, webhalb follte man
ifn franfen 2“
»Sa Sie find das Mujfter aller Tugend und Ritter-
lidhteit!” rief Sean emphatife. ,,Ginnen_ Sie mir und
meiner Sdtwefter nidjt fogar die Ehre Bhrer Freund-
{aaft? Darf ich nicht ftols fein, dafy wir, die fclidten
Banerntinder, auf dem Sdjloffe geduldet werden und
fogar Theil an den Unterridjtajtunden des Heren Bi-
comte nehmen durften 2”
Guet verftorbene Vater war ei treuer Diener deS
meinen,” ectviederte Gelir Herslid), und der Graf La
Charette ijt dein Pathe; lohnt Shr denn nidjt meine
Freundfhaft durch gleidje Erwiederung? Boh weig,
Sean, und e3 tann ja nidjt ander3 fein, auf Dich darf
id) jahlen in der Stunde der Gefahr; und Marie, deine
Sdjroefter — laf mic)’s Dir geftehen, Sean — mehr als
einmal Habe id) gewiinfejt, fie ware ein Madden aus
adeligen Gefeledjt und mid) bande: fein Familiengefes
an meine Berlobte, Gouije de Puisddme.”
. Gin eigenthiimlidjes Grinfen verzog Jean's Lippe.
a» Breilich” — fagte er nidjt ohne einen Unflug von Hohn
— .,Marie Rollan ijt ein Engel, aber zur Grifin La
Charette wire felbft ein Engel nod) nicht gut genug,
wenn ifm die fedhsebn AHnen im Wappenfaild feblten.”
Der Vicomte errdthete. ,, Berzeih mic, mein Freund,”
fagte er, nicht fo war meine Meinung; aber wir Leben
in einer Beit, too Throne wanker, wo das Alte geftiirst
wird und tir bor dem Neuen, das man ung bietet,
wie bor einem Riathfel fiehen. Darum mus uns, det
BVertheidigern de3 Beflehenden, aud) “fein Gefek Heilig
fein und wir miifjen felbft unfere Neigungen opfern, tenn
08 jut Exfiillung unfeer Pflicht nothwendig ift. Uebrigens
ijt Louije de Puigddome, meine Verwandte, ein fdjines
Madden von hoher Bildung — “
Bei Gott, das ift fie!” rief Jean mit ploglidem Feuer.
Kelix Widhelte. Man fieht dod, dah die Beit fort-
fareitet und felbft in die treuejten Herzen dev Geift dev
Nenerung dringt,” fagte ex Heiter ; vith Glaube nit, dab
dein Bater e8 je gewagt Hitte, gu entjdjeiden, ob eine
Ungeharige de Haujes La Charette fin oder Haptidy,
dumm oder gelehrt fei.“
Hendhlerifdy fentte Jean den Hii. ,, JH verdiene
den Tadel, Here Vicomte, und erferne demiithig meine
Sahuld,” fagte er leije.
Misht fo, mein Freund. Wir wollen Menfajen auf
Qa Charette, teine Stlaven in blindem Gehorfam; jest, wo
alle gefellfchaftlidjen Bande gelodert find, ift’S ja wie ein
Wunder, dak wir nod) die Liebe und Exrgebenheit finden,
ber wir ringgum begegnen, Wher reden wir von Louije;
fie und meine Mutter, Sean, midte id) deinem Sdus
emnpfeblen, fobald mein Vater feine Augen gefdjlojfen hat.
Ash und nur gu nah fehe id) jenen Tag der Trauer!
Mish felbft ruft im diefem Fall eine Familienangelegen-
Heit fofort nad) Grenoble: e8 Handelt fic) fat um die
Hilfte unferes Bermogens, das nur die Anwefenheit des
Sireften Erben des Grafen La Charette dem Hauje yu
erhalten vermag. Wiifte id) meine Verlobte nicht in
deiner Obgut, ich fdnnte feine Stunde ruhig jen.“
Sean ladjelte eigenthiimlic. ,Seien Sie unbeforgt,
Herr, Bicomte," jagte ex Hedeutungsvoll, Sean Rollan -
weif, was ihm obliegt.
Ein Lauter WUusruf lie} Beide umbliden: in einiger
Entfernung hinter ignen fdienen stoei Wanner augen-
fHeinlig bemiiht, ihre Gegenwart den vor ifnen Gehender
night yu vercathen, wad ihnen bei dem weidjen Sane,
der igre Sdhritte Lautlos madte, wohf gelungen war, bis
einer von ijnen iiber eine hervorftehende Baumrurzel ftol-
perte und dec Linge nad gu Boden fiel, wobei der
Saree ihm den unwwilltiirliden Uusruf erprefte.
G3 find die fchwargen Briider,” fagte Jean gum
Bicomte, ,,und wabhrhaftig, id) irre mid) nidjt, da Tiegt
ein frijd) gefdjoffener Haje neben Meifter Pierre. Gebt
zeigen Sie den Burjdjen cinmat die ganze Strenge.”
Felix hatte fic) umgewandt und fobritt auf die betden
Manner ju. ES waren die Entel der alten Mutter Gree
goire, die tie ihre Grofmutter in der Gegend fic) aber
nit deS befter Rufes erfreuten. Pierre, dev Altere,
war ein ftimmiger Gefell von duntler Farbe und fohl-
fhwarzem Haar, raul in jeinem Mufern und in, feiner
Manieren. Sanfter und aud) ertriiglidjer im Marfperert
erjejien Louis, der jiingere Gregoire, ettoa neunzehn Sabre
alt, wabrend fein Bruder jaon im Anfang der siwan-
giger ftehen modjte.
Pierre Hatte fich vom Boden erhoben und verjudte,
nod) che er den Sdnee von feinen Keidern gejdhiittelt,
die Beute der widerredjtlidjien Qagd den Blicen feines
GutEherrn zu entziehen; allein frjon hatte Feliz die Hand
darauf gelegt.
Heh Hore, dev Hafe wird durch das Schneerwajer
nicht fohledjter werden,” jagte ev, faft wider Willen tex
die Armfiindermiene Ladjelnd, mit der Mutter Gregoire’s
Entel ihn anblicte.