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GS ift cine Stunde friiher, al8 Sie geglaubt, alfo
pollfommen Beit, unt JHnen eine angenehme Neuigheit
mitgutheifen.”
vGine angenehme Nenigteit, das wire wirklid) etwas
Nenes.”
north Habe die Anftellung in G. erhalten.”
yun da8 freut mid) fiir Did), freut mich recht, —
recht herglid) fiir Dich.”
ySie fdunen fic) mein Entgiiden vorijtellen; ich hatte
mir fehr wenig Hoffnung darauf gemad)t.”
nord) meinte aud), Du wiirdeft deinen Wunjdh nicht
erreidjen vielleidht aus dem Grunde, weil idj, was id)
gewiinfdjt, nie erreidte. Golde Menjfajen find miftrauijd)
gegen das Gli und Halten 8 fiir ein Phantom, bis
ein Erdftiger, warmer Hanbdedruct ihnen zeigt, dafs eS fein
SAHhattenbild.“
nS thut mir immer fehr eid, wenn ic) Gie in
einer fo fdwermiithigen Stimmung befangen jebe.“
Die wird nicht Luftiger werden, wenn Du, mein
Tieber Sunge, in die Ferne giehft.”
vs midite fo gerne Sie recht Heiter und vergniigt
feben, ganz fo wie e3 Shr liebevolles Gemiith verdient.“
yMade dem alten Brummbar feine folden Kompliz
mente.“
»€3 ift die Wahrheit — und ibrigens mus id)
Jhnen aud) heute ein wenig um den Bart gehen.”
nSo% Haft Du irgend ein Anliegen 2”
noa, Tieber geftrenger Herr Vormund, ein grohes,
ricliggrofes Anliegen, eine Bitte, id) weif gar niet,
wie id) fie vorbringen foll.”
vilba, jebt fommt’s,” fagte Holzer.
vas fommt? Gollten Gie meine Wiinfdje errathen
haben 2”
wtun, freilid), das glaube id), war dod) nidt fo
fojwer, fiir fo beqriffsftubig mut Qu mid nidt halten.“
yun, da Sie wiffer, um was e8 fic) handelt, und
fic) mit dem Gedanfen vertraut gemacht haben, hoffe id)
auf die Erfiillung meiner Bitte.“
Bon Herzen gern, Du muft ja bemerft haben,
dab id) der Thilde Herslid) gut bin.”
nova, da8 Habe id) gu meiner Freude bemerft und
darauf meine Hoffnung gegriindet.”
nit mir ein rect freundlidjer, lieber Gedante, ja,
ja, fo ift eS eben: ,,,, Wie die Wlten fungen, gwitfdern
die Sungen;““ Hat fie nicht felbft fo gefagt und hinzu-
gefiigt: ,,,,. abt fie. gwithdern und ftdrt fie nidt!"”
noe verftehe Sie nit — id) Habe teine Vuft gu
qlvithhern.”
yOu Sift entfeblid) tindifa), mein Junge; als ange-
ftellter, nicht iiberzahliger und nidt unbefoldeter Staats=
beamter folltejt Du mehr Ernft zeigen; alfo deutfd) mit
der Sprache Heraus, wann wollt Shr heirathen 2”
, Deirathen — Gott behiite — Heirathen? Wo denfen
Sie hin, wer follte mich, wen follte id) heirathen 2”
na — wen? Sch glaube, Du willft mid gum BVejten
haben, wen fonft als Thilde 2”
nxrshre Kreishauptmannstvitie 2”
Der Budhhalter frien den Saherg iibel aufzunehmen.
vie id) mit der Uhr, magit Du Dig mit dem
Datum geirrt haben,” fagte er trocen, ,,c3 ift Heute
dev erfte Mai, nidt ber erfte April. Lag mid mit
deinen Poffen in Ruhe.”
nvebt find Sie sexnftlid) bofe und ich weik wahr-
Hoftig nicht wefshalb,”
a8 follte da8 ganze Gerede von ciner Bitte, vor
dem Erfiillen eines Wunfehes! Habe id) Dir nidjt die
ganze Zeit iiber angemerft, daf Du ein Auge, nein beide
Augen, auf Thilde, wohlverjtanden, auf die junge Thilde,
auf Thilde die Bweite Haft 2"
Das haben Sie mix angemerft? Wher Herr Bor=
mund, wie fonnte das Jemand meinen, der uns fo
Haufig beijammen fab 2“
yrht waret immer fo herzlid), fo Freundlich mit eine
ander, 3cigtet fo viele Greude, Euch gu felen!“
Die Frauen haben mehe Scharfblic al3 wir, dag
bleibt einmal wahr,” fprad) Rudolf. ,,Thilde’s Mutter
hatte e3 gleid) weg, Daf wir gu Herglid) und freundlid)
mit einander waren, um uns gegenfeitig intereffant ju
finden.”
Und beftiindig hattet Shr Geheimniffe zu befpredjer.”
nda, da8 thaten wir gerade nod) heute. CExftens
war dies nothwendig, weil Thilde’s Brautigam, ein
Mitglied de3 Singvereins, mein intimfter Freund ijt und
mir ungdblige Wuftrdge an feine Erwabhlte aufgab, wenn
fie bei einer Gejangprobe feblte. Brweitens, ja mein
giitiger, viterlidjer Greund, gtweitens. hatter Thilbden
und id ein Complott gefdjmiedet, deffen Opfer Sie und
Die Witwe werden follen. Sie wufte, dak mein Freund
fih um die Kapellmeifterftelle in D. beworben, fie erfube
durd) mid), dab id) auf den Poften in G. afpivirte, und
wir Beide fanden unfer Giiict durd den Gedanfen ge-
tritbt, dak unfere Cltern — Sie erlauben mir dod,
Sie meinen stweiten Vater zu nennen — allein und
pereinfamt zuriide bleiben follter. Wir entwarfen einen
Plan, vereiteln Sie ihn nicht. Laffen Sie bas Sprid=
wort: ,,,,Ulte Viebe roftet nidjt,““” an Shnen zur Wabhr=
Heit werden. Wenn auch erft im Herbfte des Lebens,
migen fic) die Wiinfde Bhrer Bugend erfiillen, ein Heis
liges Band, das Band der Che, der innigiten Freund-
fdaft, Sie und Clothilde Cidhenfeld umfdlingen.”
eh, geh, Du bift ein exaltirter Burjde, obfdjon
dein Kopf voll Sdelmenftreide ftectt. Wie midjte die
Witwe laden, wenn man ihr einen folden Vorfdjlag
madjte!“
madden Sie ifr bent Vorjfhlag und Sie werden
fefen, ob fie Yadhen wird.“
plber was finge ich denn mit dev alten Brigitte an?
Die wiirde fic) in den Tod legen, wenn fie aufhiren follte,
im Haufe au fdalten.“
,Sie wird am Leben bleiben, befreien Sie fich je
cher je Vieber von ifr; die Megiire hat Bhre Geduld
gu lange mifbraudt.“
Der VBudhhalter ging im Zimmer auf und ab, Sein
Miindel bat um Erlaubnif, in Cile einen Brief gu fdjrei=
ber, und wahrend ev damit Defebatigt war, hatte Holger
Zeit zum Nadjoenten.
Cine halbe Stunde verffof.
Der alte Herr Hhielt in feiner Bimmerpromenade inne.
»&8 ift {pdt geworden,” fagte ex, ,id) muR den
Bins zahlen.”
Sonderbarer Weife ging er aber, ftatt zum Haus-
befiger, gur Kreishauptmannswitwe.
* *
*
Wieder fab Dr. Sahreier bei feinem Sdjreibpult,
bereit, die Miethsinfe dex Wohnparteien in Empfang gu
nehmen. ,,Merkwiirdig, fdjon voriges Jahr fam der Buch=
Halter fpater a8 jonft und Heute jdon-gav wundert e&