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danernden Mufenthalt nahme, Hier als Prediger und Gee | den Stuhl de8 heiligen Petrus und die Sefhidhte fennt
Lehrter gum fidhften Anfehen ftieg und die Freundfdjaft | den ehemaligen Hirtentnaben . Felice Peretti unter dem
de3 Papjtes Pius V. genob. Diefer Papft ernannte ijn | Namen: Girtus VY. Gr war der gripte Papft diejes
rajd) nach einander jum Frangisfaner-General, Bifsof | Namens. Er war ein grofer Geijt und grofartig find
und Cardinal (1570). Wher 1585 beftieg Peretti felbjt | jeine Werke.
Die fahrendsen Sanger.
/ Von H. Roberti.
(> 1
(ie der fahInften Epoden dev deutfdjen Gedichte | Haren Gedanfen und da8 Herz mit zarten und reinen
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e
SS2
it die Beit, die srifdjen dem 11. und 14. Jahre | Gefiihlen. Des Cinen Wuge ijt bejtiindig nad) oben
A(oya hundert liegt. Hodjbegabte und madhtige Kaifer, | geridtet und fcjwelgt im Genuffe dev Himmlifdjen Minne ;
ous Hreunde der Munft und Wiffenfdhaft, fiiheten | ex gleicht einer der EngelSfiguren der Maler dev folgens
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das Scepter und fammelten um ihren
Thron die Hidjten Vertreter der gei=
fligen Rrifte, die im der edeln deut=
fcen Nation lagen; fampfacibte Nite
ter gogen bon Sand gu Land zum
SHube der VBedriingten und gum hei
Tigen Kriege gegen die Feinde ded
Namens Chrijti, oder gum Wajfen=
fpiele des Friedeng, dem fejtlidjer Tur-
niere; eine reidje Biirgerjdajt wohnte
in den Stitdten; ei: Glaube und eine
Liebe verband die Bilfer, und hohe
und edle Gedanfen durddrangen und
betvegten die Herzen. ,
Wie Verhaltnijfe aber umwob die
Didhtung mit einem bitithenreiden
Kranz. Das Leben der damaligen Didh=
ter, die Ginger waren im eigentli-
den Sinne de3 Wortes, ijt cine jrohe
Fabhrt voll Sangesuft gewejen. Lcidj=
ten SinneS jogen fie von Burg gu
Burg, von Stadt zu Stadt, ja, von
Land gu. Land; mit einem Gemiithe
voll Empfinglidfeit fiir edle und fajine
Gedanten, begeiftert fiir ihre Kunft,
dienend der Muje der frofen Laune,
de Heitern Liedes, bes muthwilligen
Saherzes, de3 Ernjted des Leben3 und
der Hohe Heiligen Gottesminne.
Der Minnefainger feiert die Natur
mit dem reinen, tieffiihlenden und harm
Tofen Gemiithe de3 Rindes; ev fdhafft
feine Meifterwerfe, wie der Sdjnitter
die Garbe bindet, d. h. ohne daran
gu denfen; ex fiet die Perlen auf jei-
nen Fahrten, ohne umpzufehen, ob fie
Semand aufhebt und ob die Nad
fommenfdjaft ihren Werth gu fahdgen
wei. Cx fieht eben in eines Hohern
Herrm Pflicht: ex dient Gott, der
heiligen Bungfrau, dem Vaterlande,
den edeln Frauen, allem Hohen und
Edler. Cine immer frifhe, immer jue
gendlide, aber edle und weide Lei-
dDenfojaft gibt feinem Worte Leber
und Wirkjamfcit und Wahrheit; fein
Geijt nahet fid) beftiindig mit Heitern,
den Beiter, die ihren weifen Fliigel
auf dem Goidgrunde augbreiter und
die Freuden de3 Paradiefes finnbil-
den. Cin Underer fleidet fich in Cijen
und Er3 und heftet das Rreuz auf
Den wallenden Mantel, sieht iiber Land
und Meer, um fiir Chriftus gegen
Die wilden Minder de3 Jslam gu fame
pfen. Wieder ein Wnderer entzieht
fic) den geriufchvollen Breuden der
Burgen und Sdliffer und fegt fic
allein Hin am Whend, wenn die Sonne
fdeidend der Feljenwand, an die er
fich lehnt, und den Teifen Weller, die
ju feinen Siifen fpieler und fic) in
Rachtruhe cinwiegen, den Lester twar=
men Ruf guwintt. Da beugt er feine
forgenvolle Stirne und finnt nad) tiber
die Stiirme, die Durd die Vander ver=
Heerend dahingiehen, iiber die Kronen
und Diademe, die von den Hauptern
der Herrjdjer fallen und die ein Wn-
Dever Hlutheflect anfhebt, iiber dag
Shifflein de3 Heiligen Petrus pon
empirten Madhten umtobt, iiber die
Valter, die unter dem Dructe ihrer
Leiden feufzen und fich fragen, in was
fiir Hande fie ihre Gefdhicte legen follen,
in folde, teldje da8 Sdjwert fiihren,
oder in folde, twelde den Oelzieig
ded Friedens tragen.
Wohl Hat jeder diefer Sanger einen
eigenthiimliden Bug; der Cine liebt
mehr den Crnft, der Undere die Freunde;
doc) Wlle lieben Ernft und Freunde.
Den Cinen fiihrt fein Nadhdenfen
gu tiefer Melandpolie und gum ftum-
men Sdjmergze, den Wndern gu lufe
tigen Trdumercien und in das immer
wwedfelnde Reid) der Phantafie; dod
dDurd Wlle webt ein tiefer Bug der
UAndadht und Frimmigfeit. Die Phy-
fiognomie wedfelt; aber fie gleidjen
wieder alle einander alS Kinder einer
Mutter, der Natur,
So finden wir den fahrenden Ganz
get in allen deutfdjen Landen. Xm
eet