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“aber der Uppetit fid) willfiirlid) machen lat durd) ge-
harige Mustelpflege, reine Luft und Wajfertrinten,
wird gewodhnlic) nicht beadhtet. Es ijt Hier die ndimlide
NRidhtactung einfacher Nebenverhaltniffe, wie bet der Wb-
neigung alterer Damen, den ihnen fo ndthigen Wein
au trinfen, weil derfelbe fie ,,mtide” made, — wabhrend
died dod) nur theils in der Gewshnung liegt und man
dephalb mit fleinen Mengen beginnen mu, theils in
Auswahl leidjter Gorten.
Nicht jede ,Magere” ift tibrigens frank, nod) jede
/ Bolle” gefund gu nennen. Wohl aber ijt feine
»Magere” villig gejund, da aud) von der Kirper=
mafje die Widerftandsfahigkit gegen franfmadhende Cin-
fliijje abbingt.
Sede gu grofe Fettleibigqkeit zeigt cine den Ber=
haltniffen nidt geniigende Bufuhr von Gauerjtoff
durd die Lungen an, — woran bald die Nachweben
fritherer Brufttrantheiten, bald bet geniigend thatiger
Lunge Stirungen im Blutleben (nad Mijehung, Umlauj),
oder das Uebermafs fohlenjtoffhaltiger Nahrungsmittel
Saduld fein fann. Lebtered findet ftatt Hei Perfonen
mit ftarfem Appetite, welche viel Fett und viel Brod
genicfen, oder bet Gewohnheitstrinfern, weldje berau-
fhende Getrantke tiglic) in grofer Menge geniefen, —
oder bei Leuten, die aus Tragheit, oft auch nur in Folge
unentfdlofjenen Charafters, Rube und Unthatigheit lieben.
Shakfpeare Hat feine vortrefflidje Beobachtungsgqabe |
aud) darin bewaihrt, dah} ex vom thatenlojen Traumer
Hamlet die Mutter jagen last: ,Unfer Sohn ijt fett
und vom furzem Wthem.“
Mur bei Sauglingen und fleinen Kindern (18 gegen
Cnde des gweiten Lebensjahres) ijt Pettleibigkeit wobhl-
thitig, weil fie denfelben ein ,,Rejervoir von Nafrungs-
ftoff” bietet, von weldjem fie in vorfommenden Rrant=
Heitsfallen, wie der Dads vom Fette, 3u zehren im
Stande jind und 3zugleid) gegen die Unbilden ranhen
Wetters cinigermagen gefdiigt find. DeBhalh ift e8 eine
ridhtige Beobadjtung des Volfes, wenn in den -ndrdliden
Gegenden iiberall fette Kinder als befonders fain und
gejund angefehern werden und die Miitter nicht eher ftol;
auf ihre Séuglinge find, als bis fie mit gutem Gewiffen
denfelben das Chrenpradifat ,quabbelid)” ertheifen fonnen.
Ju den fpdtern Lebensjahren dagegen gilt in Beyug auf
pettanjammlung von den Kindern das Nimlide, wie von
den Erwadjenen, und jenes Mind, weldes in der vom
fpeculanten Barnum in Amerifa im Suni 1855 anges
ftellten Kinderausftellung mit einem Preife gefrint wurde,
weil e8 bei jeinem AUlter von nod) nicht vier Jahren 75
Pjund Gewicht hatte und einem wandernden Fettflumpen
glid), ijt daher feineswegs als ein Sdeal der Gefund-
eit, fondern nur als ein Curiofum 3u betradjten.
Suterefjante Beijpiele von fiinftlider Whmagerung
erzahlt Reclam in einem andern Capitel feines Buches;
wir erinnern dabei nur an die englifden Jockey’s, die
um jeder Preis leidt von Gewidt fein follen und gu
: Diejem Brwecte formlic) gubereitet werden.
wees
Ul(lerlet
Miidfehr von der Grnte. Bu diejem Ginlagebild,
ein vortrefflider Holsidhnitt nach dem bertihmten Gemilde von
Leopold Robert, werden wir im einemt der folgenden Hefte
ein ebenfo gelungened Geitenitlicé bringen, guateich mit einer
biographijchen Skisze de3 Meifters.
Gleftrijhe Bufennadeln werden jest in Parid vere
fertigt. Qhre Kipfe ftellen allerlet Gegenftinde (Thiere, Tor=
tenfipfe uf. w.) vor. Bu der Nadel befommt man cin Etui,
bas einen febr leinen eleftrifcen Apparat enthalt und beauem
in der Weftentafche getragen werden Fan. Der Apparat Hangt
durch einen fetren Oraht mit der Nadel gnfammen und fobald
mia bad in ber Weftentafche horizontal mihende Ctui fenf-
recht ftellt, wirft der cleftrifche Strom, der Nabelfopf wird
Lebendig, ber Ohje oder Gfel auf demfelber erhebt da3 Haupt,
der Todtenfopf fepneidet Grimajjen. Bewaihrt fich die Erfindung,
fo fann man Fiinjtig feine Gefiihle einem Laftigen Sahwiger
auf dieje Weije telegraphiren.
Elektrifhe Klaviere. Sole Hat M. Hipp im Neue
enburg (Schweiz) evfunden. Xede3 Klavier fann, fo behauptet
er, im eit eleftrifcses umgewanbdelt werden. Ueber dem RTa-
vier wird ndmlicy eit Cleftro-Magnet angebracdt, inden
Leichte Stabe von Holz den WAnfer mit der Hammermedanif
in direfte Berbindung bringer, im der Art, daffy die Tafte
beim Spiel unbeweglich bleibt. Cine fehr einface und finne
reiche Spielmafdine, ein Whrwerk, welde3. da eigenthitmlid
Lefhaffene Notenblatt ither eine metallene Walge hinweg3ieht,
fpielt da3 Mufikftiie. Gott gebe, daB die Erfindung fich bewahrt,
auf daR die Welt einmal von det viele KMavierfpiclerinmen
erlé3t werde, welche bisher in ben grofen Stidten fo unbarm:=
Herzig die Gebsrnerven ihrer Nebenmenfden gemartert haben.
Gijenjeide. Gin [hwedijdher Naturforjdher hat wingig
fleine Sujeften entdedt, die, Abnlich den Seidenraupen, eifene
haltige Cocons fpinnen. Gie Leben in gewiffer Wildern,
namentlish in der Proving Smaland. Wird mar je eiferne
Kleider von ihnen erlangen fSrnen? — Ginitweilen fabrigirt
man in Verlin papierme Halsfragen und Manjdetten, die
freilid) billiger find al3 Leinene und dad Wafehgeld erfparen.
Nur muff fich ein damit ausjtaffirter Stuger vor dem Megew
Hiiten. Gine eingige Wunjtalt i VBerlin foll wochentlid) cine
Million folder Kraigen nach WAmerifa Liefern. Papierned Geld,
papierne Gembder — die ,Lumpen” fpielen eine immer
widhtigere Molle in der Welt.
Die Lange der Cifenbahuen anf der ganzen Erde
betrug im Sabre 1864: 15,000, die der Telegraphenlinien
25,000 bdeutfche Meifer, ungerednet die unterfeeifdyen Tele=
graphen; die Bahl aller HandelBfdhiffe war 162,751.
Paris vertanzt wahrend der Carnevals-Saifon durdj-
fHrnittlich 70 Mill. Francd an Koften fiir Toilette und edhe.
Heirathsantrag durd) die Bibel. Gin junger Wmeri-
faner fap jitngft im der Kirche neben einem Hirhfchen Madden.
Nachdem ex fie verftohlen eine Beit lang gemuftert hatte, fhlug
er feine Bibel auf, Hielt fie feiner Nadbarin vor Wugen und
deutete auf den 5. Vers int 1. Kapitel be3 2. Briefes Johannis,
wo ¢3 heift: Und mut bitte ih dich, Frau, daR wir uns
einanbder Tiebe.” Das Madde Yad, ward etwas roth,
Hlatterte in dent Bude und deutete dann auf den 16. Vers
im 1. Kap. be3 Buche3 Ruth, wo fteht: Wo bu hingebft,
ba will ich and) Hingehen, wo du bleibft, da bleibe id
aud) uf. wo.” —- Ucht Tage fyiter waren fie Mara und Frau.
Srey crete eg