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ones 148
per, 3. B. eine Glasrdhre, Stegellad- oder Sdhwefel-
ftange 2c. durd) Reibert in einen eigenthitmlicjen Zu-
ftand verfest werden finnen, den man den eleftrifaen
¢neunt. Diejer eleftrifche Zuftand dugert fid) guniichft
# fo, daf die mit cinem Seidentuch geriebene Glasrdhre,
oder die mit einem wollenen Lappen ebenfo behandelte
Giegellad- oder Schwejelftange leihte Nirperden,
alg; Papierjdjnigel, Hollunder- oder Binfenmark-
fiigelchen 2c. angiehen und nachher wieder abjtofen.
Ot die Cleftrizitiit in einem hinreidhenden Grade er-
' regt, fo jpringt fogar.auf einen geniherten Rirper,
3. B. die FingerEnidel, ein leuchtender Funke iiber,
wobei man ein eigenthiimlides Steden und Erjdiit-
tern de8 Rirpers ver|piirt.
Hiebet ijt nun aber ein jehr bedentfamer Umftand
wohl gu beadten. Der genannte eleftrifde Funte,
d. % die in der Glasrihre erregte Clektrizitit, geht
nicht auf jeden Rirper itber, oder went fie aud) itber-
geht, doch nicht gleich gerne. Mtanche Korper leiten
die Clektrizitat gar nicht fort, wihrend andere fie rafd)
aufnehmen und ebenfo fcynell wieder fortpflanzen,
wenn fie mit folchen in Verbindung ftehen, die fie
_ ebenjo gut fortleiten,
NHtan unterfheidet darum Leiter und MNichtleiter
der Cleftrizitét, oder aud) gute und fajlechte Cleftrizi-
tatsleiter. Gute Leiter find vorzugsweife die Metalle,
Erze, Kohle, Graphit; fodann, wenn auch in geringerm
Grade, der menfdliche und thierifde Korper, die
Pflanzen, viele feucdhte und flitjjige Kirper, 3. B.
Siuren, Sakjldfungen, felbft Wafer und feuchte Luft.
Seplechte Leiter find hauptfadhlicd) diejenigen Ndrper,
in denen die Cleftrizitit gut erregt werden fann, alfo:
Glas, Harze, Seide, Clfenbein, die brennenden Mti«
neralien, Haare und trodene Luft.
Auf dtefent verfahiedenen Verhalten der Korper
beruht e8 nun, dah man fowohl durd) mande Kirper
die Gleftrizitit von dort, wo fie erregt wird, rajd) am
einen andern beliebigen Ort fortleiten, ebenfo aber
aud, daf} man die Cleftrizitit in manden orpern
anfamimeln, gleichfain anhiufen fann. Lebteres ge-
fchieht nimltc, wenn man den Korper, in dem fid)
die Cleftrizitat fammeln foll, mit blofen Nichtleitern
umgibt, ifn alfo entweder auf Glas oder Harz rc.
ftellt, oder an einent Seidenfaden in trocener Cuft
aufhangt. Wan nennt dies einen Rorper ifoliren.
So ungwerfelhaft nun dte Wirkungen der Eleftri-
gitdt in der angedenteten Weife 3 Tage treten, fo hat
doch nod) fein Mtann der Wiffenfchaft das eigentlide
Wefen diefer Kraft ergriindet. Wohl aber wurden
gur Crzeugung derfelben eigene Mafdinen erfunden,
und fam man auf den Gedanten, diefelbe durch foldje
RKorper, weldje die Cigenfchaft haben, fie weiter fort-
gupflangzem, wie 3. B. Mtetalldragte, von einem Orte
gum ander gu Leiter und mittelft derjelben Signale
gu geben. Sdjon im vorigen Sahrhundert wurden
hierany begiigliche Verfuche qemadt.
Sranflin foll der Erfte gemwefen fein, welder die
Anwendung der Clektrizitat zur MNtittheilung von
Nachridjten vorfdjlug, und im Gahre 1746 war Wink
ler in Leipzig der rite, welder mittelft der Clettrizt-
tit telegraphirte. Qnterefjant ijt c8, wie man durch
den Fort{dritt in der Wilffenfdjaft dazu fam, die ur.
{pritngliden fer unprattijden Cinridjtungen immer
mehr zu vereinfaden. Go beftanden die erften Bor.
foliage gum Theil darin, dagB man zur Bezeidnung
eines jeden Buchftabens de8 Wphabetes einen befon-
dern Draht nothwendig Hielt, was ratiirlid) mit gu
groper Unkoften verbunden gewefen wire, abgefehen
von andern Umftinden, weldhe eine derartige Cinrid-
tung erfdwert haben wiirden. Ourd) die Forfdjun-
gen giweier Staliener wurde der fiderfte Weg zum
Biele gefunden.
Galvani machte namlid) im Gahre 1790 die Ent-
dedung, dag Frofdfdjentel, die er fitr feine medizini-
fen Borlefungen priparirte, in eigenthiimliche
Bucungen geriethen, wenn fie cinerfeits mit Kupfer,
anbdererfeits mit Gifen oder Zink in Berithrung fa-
men, fobald diefe Mtetalle unter fic) felbft tn Verbin-
dung gejekt wurden. Galvant, fowie Volta, fein Beit-
genojje und Landsmann, fchrieb dieje Crreguig einer
eleftrifdjen Wirkung zu, und der Lebtere madhte bei
weiterm Gorden die Cntdedung, dap, fobald gwei
Metalle durch) eines feuchten Kdrper von einander ge-
trennt, auf ihren Gudpuntten aber durd) einen Wre-
talldraht mit einander verbunden find, cine beftindige
Gleftrizitétserreguing und fortwabrendes Ueberftri-
men der Gleftrizitat von einent Mtetall gum andern
ftattfindet. Oamit hatte maw die beftiindige Crzen-
guig der Cleftrizitit und deren anhaltende Fortftri.
mung erlangt, und da8 Fundament zur gangzem neuern
Telegraphie war gelegt. Wuf Grund diefer Cnt:
dedungen bauten andere Fadimauner fort, und es
wurde die Wuwendung der Cleftrizitat fowohl fitr die
Suduftrie als fir den dffentliden Verfehr von grog,
ter Bedeutung.
Qs Paris.
Un Prachtgebauden ift Paris wohl ant retdifter.
unter allen Hauptftidten der Erde, und gu den bee
riihmteften folcher Gebsiude gehirt das Palais royal
gu deutfdh ,foniglicher Palaft”, weldes nidt allein an
gefdhidtliden Crinnerungen der mannigfachften Wrt
fehr reid), fonder von lange her jozufagen cin wahrer
Marktplats de8 parijer sffentliden Lebens, cin Haupt-
plas defjelben und ein Vereinigungspuntt aller Le-
bensgenitfje ift.
Diejen merfwitrdigen Palaft liek Kardinal Nide-
fiew durch den beriihmten Wrdjitetten Lemercier bauer;
dager hatte derfelbe anfinglich den Namen Palais
Cardinal. Gpater fcenfte der Kardinal den Palaft
dem Konige Ludwig XIIL, nad) deffen Tode ihn die
Konigin ina von Oeftreich mit dem minderjihriqen
Qudwig XIV. begzog, woranf er nun den Yamen Pa-
{ais ronal erhielt. Gegen das Ende de8 fiebsehuten