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osssessy 138 wreseseo
ter der Gensfleid) und Gutenberg gehorten, und denen
der Biinfte und iibrigen Biirger der Stadt Mainz
heftand cin alter Hak, weil die alten Gefcdhledjter meijt
die Herrjdaft bejagen, und die Bitrger mandherlei
Unterdriidung von denfelben 3u-leiden Hatten, Da
gab’s denn immer Neid und Hader. So auc) im
Sahre 1420. Der WAnfruhr. dev Birger. nsthigte
viele edle Familien, die auch Wltbiirger genannt wire
den, fic) aus der Stadt gu flitdten. Oie Gensfleifd
gingen nad) Straburg, und blicben dort, als der
Oriede hergeftellt war und die WUltbiirger zuriicfehren
Ddurfter.
Ueber Gutenberg’s Gugend, fowie iiber die Orte
und Gelegenheiten, wo er fic) feine vielfadjen Rennt-
nijje erwarb, hat man Feine genane Kenntnig. Das
aber ift jidjer; dak cr in den Gahren 1436 bis 1438
in Stragburg mit mehrern Méunera in Verbindung
trat, um Spiegel zu machen und Steine gu fehleifen.
Dann machte er verniittelft einer von ihm erfundenen
Prejfe die erjten, unvollfomnjencn Verjuce, Biidher
gu drucien, War and) feine Familie frither reid und
madjtig, fo verurjadte dod) die Flucht aus Maing
grofe Verlujte, und Gutenberg mute, am ficy zu eve
nahren, jeine erworbenen vielfeitigen Renntniffe an-
wenden, Andere unterridjten und fic) hres Geldes bei
jeinen Foft}pteligen Arbeiten und VBerfuchen bedicners.
Auch das ijt gewip, dag ev in Strakburg nod) fein
Budy gedruct Hat.
Su damaliger Beit hatte man e& bereits dahin
gebradht, Heiligenbilder mit Meimen und Spriider |
auf Holz zu dructew. Das gefdjah jo: in eine Tafel
von Virnbaumbhol3 wurde das Bild fammt Sprite).
fein fo ausgejdjnitten, daf das, was auf das Papier
gedrudt werden follte, Hoch, das Uebrige vertieft war
und weggefdnitten wurde. Das Grhshte wurde mm
mit Sdwirze oder Farbe itberftridjen und vermittelft
eines Reibers auf das Papier gedructt. Wan follte
denfer, daB vor da zum Biteherdrucée fein weiter Weg -
gewejen ware, und dod) fam Niemand auf den Ge-
danfer alS Gutenberg.
Gr fejnitt juerft Holgtafela voll Worte, die erhaz
ben jtanden, und bejtrid) diefe mit Schwarze; allein
da mufte er ebenfo viele Tafeln fdnetden, als er
SHlattfeiten haben wollte, und mit dem Wborucfen
durd) den Reiber ging’s eben aud nidt; der Oru
wurde nidjt iiberall gleid), Go fam er denn auf den
Gedanfen, cine Preffe zu bauen, durch dte man der
gleidhmagigen Oruc: machen fiunte. Da er felbft
nidjt die nbthigen Writtel befap, fo mufite er mit frem-
dem. Geld arbeiten und das. bereitete ifm- mandherlet
Ungemad).
Cudlidh ging ihin bet weiterem Nachfinnen itber
die Sache cin Licht auf. Er dachte namlich: wenn du
die einzelnen Buchjtaben aus der Holztafel heraus-
fecjnitteft, fo fomutejt du fie nad) Velichen zujanunen-
fegen und daraus immer neue Worte bilden. Gedacht,
gethan! Sekt hatte er beweglide Budhftaben und
founte weit mehr Leiften als friiher, indent er ans
denfelben Buchftaben, dte frither unbeweglih auf der
Holztafel ftanden und mur fiir einen Qwee dienten,
muunehr die mannigfaltigfter Worte gujammenfesen
fonnte. Dean fieht, was das fiir ein grofer Sortidjritt
war. Denno, fand Gutenberg bald, day fich die
Holsbuchftaben (cicht abuutten, alfo unfauber druc-
ten, nicht Lange hielten, und dag es itberdies cine fehr
grope Miihe und Scitaufwandverurjadyte, jo viele WBC
aus Holz zu fohuetden, alS zu einem gropern Bude,
befonders gu einer Bibel nsthig waren. Co fann er
denn davanf, Buchftaben aus Metall, Blei, Zin oder
Kupfer sumadheu. Che ev jedoch dies ausfithrte, ver-
lieB cr Strafburg und ging nad) Mtain3. Hier Hatte
er mit einem reidjen Bitrger, Namens Fuft, einen
Bertrag gefdjlofjen, in der rt, dak ev cine OQruckerei
in Maing anlegen wollte, wou Fuft das Geld vor-
fHhiepen follte. Der Gewinn follte swijden Beiden
getheilt werden. Gutenberg jollte das Vapital init
fechS Prozent verzinfen, Fufe dagegen jahrlic) einen
Beitrag gu dew Koften lieferm. Wus diefer Berbine
dung hitte fiir Gutenberg endlich cin fconer Loh fiir
alf fein Miihen, Oenfen und Ringen Hervorgeher
fonnen; allein Fujt war cin Mtenfdh, dem Geld und
“Geldgewinn itber Wles ging, dev in Gutenberg uur
cinen Mtaun erblicte, dew er wohl gebrauchen fonne.
Wiihrend Fuft nur Geldgewinn fudhte, jtrebte
Gutenberg dahin, cine Kunft gu finden, die aller Welt
die Thore des Grfennens Hffnete. Go fam er denn
aud) in Mtaing auf den Gedanten, ftatt dev hiernen
Buehftaben metallene zu gieBen. Oabet war aud) dev
nent Vortheil, dak dicje Buchftaben rvegelmafiger,
gleich grog, und doch viel Eleiner und feiner gemacht
werden founten, als die holjernen. Das war ein
uener und groper Fort{dritt in der wunderbaren
und herrliden Kunft, die der Welt fo unbegreifltdh
viel niigen follte. Dies bewerfftelligte Gutenberg fo:
liber fauber aus Meffing gefdnittene Buchjtaben goR
er Blet; hierdurd) erhielt er die vertieften Formen,
in denen er mtn ztierne und erzene Buchftaben gop.
Griviigt man, daf er fo in cinem Tage viel Hunderte
von ABC giefen fonnte, wahrend auf die fritheren
Holzbychftabern auperordentlid) viel. Zeit verwendet
werden mufte, fo ergiebt fic) abermals ein bedenten-
der Fort]dritt.
G8 ift cin Herrlidhes Beugnif fiir Gutenberg, dap
er mut jogleid) daran ging, cine Bibel gu dructen.
Dem Worte Gottes follte suerft die neue Kunft dienft-
Dar werden, und hier 3zeigte fic) etn frommes dant:
bares Gemiith, da8. die von Gott gefdenfte Cinfidt
auch fogleich zur Chre Gottes anwenden wollte. Cr
began den Druck im Gahre1452, und im Gahre
1455 war er vollendet; aber diejes Werk hatte unge-
Heure Roften verurjacjt, und die lange Zeit fetner
Dauner legt auch dafiir Zeuquipz ab, wie unvollfommen
nod) die Cinridhtung dev Dructerei; und wie wenig
geiibt dic Drucker tn der neuen Kunft waren.
Um diefe Beit war anc) Peter Echsffer aus
Gernsheim in die Verbindung mit Gutenberg und
Huft getreten. Schiffer war cin fehr gejdhictter Mann,
der befouders die Schouheit der Buchftaben Hervor