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sees 109 pcseaae
Chinelifhe Wiffenfhaft.
Der HaG gegen das Chriftenthum geht bet feinen
Gegnern fo weit, daR fie Wes auffuchen, Wlles zu-
* fammentragen, was ihnen, wie immer, dienlich evfdjeint,
das Chriftenthum Herabgufesen und feines gittlidjen
Characters zu entfleiden. Ohne mur tiefer in die
Sache cinzudringen, oder bejfer zu priifen, wird mit
Subel der Welt als gliiclider Fund gemeldet, was
aud) nur fcjeinbar einen Widerjprud) gegen die geof-
fenbarte Wahrheit bicten will, Selbjt die Chinefen
werden als Bundesgenojjen gu Hiilfe gerufern und aus
ihrem Hohen Wlterthum und ihren gepricfenen Rennt-
nijfe weif man allerlet absuleiten. Wir wollen die
fer hinefifdjen Weisheiten cin bejjeres Cinfehen
wider.
G8 wird behauptet, die Gefdhidte des chinefijcen
Reidjes fet weit alter als die Zeitrechning der Bibel,
08 reidhe nidjt bof itber das Zeitalter der Siindjluth,
fondern and) nod) um viele Sahrhunderte itber die Beit
Hinauf, in welche von der Bibel die Weltfchipfung
verlegt wird. Diefes als ungwweifelhafte Wahrheit
einmal hingeftellt, ergicbt fic) diejen Leuten der Schlug
von felbjt: die Bibel enthalte Unwahres.
Wo eS fic unr gefchidhtlicje Thatjadjen Handelt,
miifjen vor Wem dic Quellen unterfucht werden, aus
denen das Behauptete gefdhopft tft. Billig fragen wir
daher: wo find die gefchidjtlichen Urfunden, in weldjen
unfere Gegner ihren Fund gemadt haben? Wohl
{pricht man von Biidhern, von ODenkmiilern, von aftro-
nomifdjen Beobadhtungen, deren Uterthum wm viele
Sahrhunderte weiter Hinaufreide als Wes, was an-
dere Volfer diesfalls aufzuweifen haben; aber zuerft
mug das wirfliche Vorhandenfein, alsdanw das Ulter,
die Glaubwitrdigkcit diejer Biicher, Oenfmiiler und
Beobadjtungen crwiefer fein, um mit Gewifpheit dar-
aus folgern 3u founen, was man iim Widerfprich mit
der biblifajen Gefdhidjte von diefem berithmten Meide
vorgiebt.
Bei diefer Priifung der angerufenen Quellen tritt
ung aber fogleid) Raijer Hoang-Ti entgegen, der 230
Sahre vor Chrifti Geburt in China regierte (On
Halde, I. Bd.). Nachdemt diefer Fitvft auf dem
SGehlachtfelde amgemein glitclid) gewefen und {chine
Ginvidtungen in feinen Staaten getroffen hatte, Lick
er fic) voi Stolz verleiten, das WAndenfen aller Fitr-
ften, die vor ihm regiert Hatten, gdmslic) austifgen zu
wollen, damit fitr die Bufunft mur von ihm alfein ge-
redet werden founte. Bw diefem Ende LicB er unter
dem Vorwande, dak die Pflege der Wiffenfchaften nur
dazu diene, den Mtiiffiggang zu pflegen und Zinte-
reien 3 unterhalten, und dah durch fie dte fchonften
Krafte vieler Unterthanen dem Staat entzogen wer-
den, im ganzen Unfange feines Reidhes alle Bitdherfiile
und alle GBiicher, bet Todesftrafe der Midjtvollziehung
{eines Befehles, verbrennen. Gingig die Biidher blic-
bent verjdjout, weldje von der Heilfunde, Tonfunft und
Rechtspflege Handelten. Ou Halde, welder alle Nadh-
vidjten iiber China mit grofem Fleif und Vorliebe
gejammelt, meldet, dicjer Befehl fei mit grifter
Strenge volljogen und mehrere Chinejen mit dent
Lode beftraft worden, weil fie im nicht nachgefom-
ment waren, Die ,allgemeine Gefdhichte,” yerausge-
geben von einer Gefellfdaft von Gelehrten in Gug-
land, beftiitigt aus guten Quellen, fehr viele Shinefen
{ cien wegen Ungehorfam gegen diefen Befell lebendig
cingegraben oder mit Steinen erdritett worden. Grft
fech3ig Gahre nach dem Tode des Chi-Hoang-Ti,
aljo ungefahr 160 Gahre vor Chrifti Geburt, gab einer
feiner Nadhfolger die Erlaubnif, wieder 3n fammeln,
was aus der Erinnerung und ans miindlidjer Ueber-
fieferung von demjenigen was frither gefdjrieben wor-
den, noc) gefammelt werden fonnte. Dies allein be-
weift fon zur Geniige, wie unzuverliiffig Wes ift,
“Was man vom Wlterthum des chinefifdhen Itcidjes be-
Hauptet.
Dies wird dadurd) wod) bekriftigt, dak vie Ver-
faffer deS Miingmo oder der grofen Sahrbiider in
Shina, die bet den Hhinefifden Gefdhidtfdretbern im
grdpten WAnfehen ftehen, felbft bekernen, dic Gefchichte
ihrer Nation Laffe fich nicht mehr als zwei oder drei
Sahrhunderte vor der hriftliden Beitrednung mit
Sidherheit zuriicjiihren. Der Bifdhof von Cteuthero-
polis, der fitufundswanzig Sahre in China zugebracht,
und mit der Hincfifhen Sprache und Gefdhichte voll-
fommten vertraut war, weijt nad, daf in der dhineji-
{cher Gejdhichte gar nichts Zuverliifjiges mehr fich
finde, wenn man uur dret oder vier Sahrhunderte
liber die Ahriftlide Zeitredhuung zuritegehe. Dies hat
er gezcigt tt dem gelehrten Werke iiber die Hinefifcye
Beitreduuig, das im Gahre 1729 in Mom erfdjienen
ift. Was foun man mun vor dei Wrgaben cines Vol-
taire und feiner alter oder nenern Machbeter Halten,
die uns von vierzig UNd mehr Fahrhuuderten einer
rugmvollen Gefchidte China’s fajeln und dabei im
Allgemeinent betheucrn, dies Wlles fet bewiefen durd)
glaubwiirdige, umvider{predlicje Zeugnifje, vow denen
fie aber fein cingiges anfiihren. Mun urtheile jeder
felbft iiber die Wahrheitsliche und Gefdhichtstrene
folder Gewihrsminuer, wie Voltaire und Seines-
gleidjen.
Die aftronomifdjer Beobadhtungen beweijen wm
fein Haar mehr fiir das WAlterthumt diefes Ieidjes als
die Hiftorifdjen Denkiniiler. Denn fitr’s Crfte ijt durd)
glaubwiirdige Zeugnifje erwiejen, dak die Chinefen nod)
cin paar taufend Gahre nac) Moe in der Sternfunde
fo umviffend waren, daR fie nicht cinmal eine Gon-
nenfinfternif zum Boraus zu beredjnen vermodten.
Sa fogar vor faum dreihundert Sahren verftanden fie
nod) nicht cinimal cinen gehdrigen Kalender angufer-
tigen. Grft der Gejuit Verbieft aus Flandcern, der
in China als Mifftondr wirkte, war es, der ihren Mae
lender cinridjtete und den Chinefen WAnleitung gab,
wie man bet defjen WAifertiguig 3u Werke gehen miijfe,
und jie Hatten dic grifte Mtiihe, dicfe Winweifung zu
fajfen, noc) weit mehr Weithe aber, die Sache auch in
Wusfiihrung ju bringer. Aud) Weagalhaens, dex